WiYou 05/2013 - Forum Berufsstart - page 11

WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 5­2013
Foto: Manuela Müller
Titel
11
Köche kochen. Und Köche erarbeiten Speise­
pläne und Menüverschläge, planen und organi­
sieren den notwendigen Einkauf sowie die
Zubereitung der jeweiligen Lebensmittel.
Dauer: 3 Jahre
Voraussetzungen: Spaß am Kochen, verantwor­
tungsbewusstes und hygienisches Arbeiten,
Flexibilität, Bereitschaft zu Schichtdienst und
Überstunden, körperliche Fitness, gute Rechen­
grundkenntnisse
Chancen: Gegessen wird immer –
Köche werden immer gebraucht.
Neben der Weiterbildung zum
Meister sind darüber hinaus
Spezialisierungen beispielswei­
se auf Diätwesen, Süßspeisen
oder Ernährungslehre möglich.
Koch
(m/w)
Zum Ausschneiden und Abheften in deinem Berufswahlpass.
Ein Koch, das ist jemand, der Speisen zubereitet.
Und das kann nun alles sein
vom Aaltopf bis zum Zucchinisüppchen – entsprechend vielfältig sind auch die
Aufgaben­ und Einsatzgebiete. Während es bei den einen eher um Masse
geht, in den Großkantinen etwa, steht bei anderen das exklusive Geschmacks­
erlebnis im Vordergrund. So wie in der Gastronomie des Kaisersaals in Erfurt.
„Zwar muss man auch hier Kartoffeln schälen und Gemüse schneiden, aber
bei in der gehobenen Küche werden dann daraus ganz spezielle, besondere
Gerichte – statt Gemüseauflauf gibt es einen Karottengarten, statt Schnitzel
und Pommes Mastleber mit Kokos und Kakao“, erklärt Michael. Er ist inzwi­
schen im zweiten Jahr seiner dreijährigen Ausbildung.
„Gekocht habe ich schon zu Hause immer gern,
ein Schülerpraktikum in einer
Hotelküche brachte dann die endgültige Bestätigung: Koch ist mein Traum­
beruf.“ Für die Ausbildung im Erfurter Kaisersaal entschied sich Michael auf­
grund der verschiedenen Bereiche: Gourmetrestaurant, Bankettküche und
Lutherkeller – das bietet ein großes Repertoire und ist einfach spannender als
eine kleine Hotelküche oder eine Kantine. Allerdings gibt es hier auch mehr
zu tun. Viele hätten dank der Fernsehköche eine falsche Vorstellung von die­
sem Beruf. „In der ‚echten‘ Küche stehen die Lebensmittel nicht griffbereit ne­
ben dem Topf. Im Gegenteil, gerade die Vorbereitung braucht einen Menge
Zeit.“ Selbst einkaufen muss Michael zwar nicht, aber er muss wie seine Kol­
legen immer ein Auge auf die Vorräte haben und wissen, was wann nachbe­
stellt werden muss. Und dann wird eben wirklich auch Gemüse und Co ge­
putzt und geschnippelt – „manchmal gefühlt ohne Ende.“
Tütensuppe aufgießen, Fertigkartoffelpüree anrühren oder TK­Burger auftauen – ist das Kochen? Nun, satt wirst du davon sicher, nur auf der Karriereleiter
kommst du damit wahrscheinlich nicht voran – zumindest nicht, wenn du ein angehender Gourmet­Koch mit großen Plänen bist. So wie der 19­jährige Michael
zum Beispiel.
Cookst du
Michaels Arbeitstag beginnt gegen 14 Uhr.
„Ich bestücke als erstes die Sala­
dette, das heißt, Gemüse vorbereiten und Salate anrichten. Dann geht es wei­
ter mit verschiedenen Pürees und der kalten Küche.“ Spätestens, wenn
Michael dabei Lachstartar auf Biskuitböden streicht, weiß er, „das hier ist kei­
ne 0­8­15­Küche.“ Zwei Stunden vor Öffnung werden die Posten für die ein­
zelnen Gänge wie Vorspeise, Dessert, kalte und warme Küche aufgebaut. Ab
18 Uhr kommen die Gäste und damit die ersten Bestellungen. „Da muss jeder
Handgriff sitzen und man muss auch in stressigen Situationen einen kühlen
Kopf behalten – nicht so einfach, wenn es gerade in Herdnähe mehr als sprich­
wörtlich heiß her geht.“ Wenn Michael für das Bankettbüffet eingeteilt ist, hat
er außerdem direkten Kontakt zu den Gästen. „Diese haben immer viele
Fragen. Auch bei den Speisen, die ich nicht selbst zubereitet habe, muss ich
Bescheid wissen. Das ist manchmal schon anstrengend, aber auch schön, weil
ich miterlebe, wie meine Arbeit beim Gast ankommt. Wenn man sieht, wie
kleine Kunstwerke aus einfachen Lebensmitteln gezaubert werden und die
Gäste begeistern, macht es einfach richtig viel Spaß.“
Ein gute Einstellung, denn der Beruf des Kochs sei nicht ohne.
„Man ist auch
körperlich gefordert, steht und läuft sehr viel und das auch mal länger als acht
Stunden am Stück. Denn sind die letzten Gäste weg, müssen wir noch die
Küche auf Vordermann bringen. Das macht natürlich nicht so viel Spaß, ist
aber das einzige, was ich an meinem Beruf nicht so mag“, so Michael. Und
deshalb will er auch nach seiner Ausbildung weiter am Herd stehen. „Dann
aber vielleicht mal auf einem Kreuzfahrtschiff, das ist mein Traum.“ (mü)
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